An Hessens Schulen fehlen fast 1.000 Lehrkräfte
GRÜNE fordern echte Lehrkräfteoffensive statt Stellenkürzungen und neuer Kampagnenslogans
An Hessens Schulen fehlten im vergangenen Schuljahr mehr als 830 Lehrkräfte. So konnte der Lehrkräftebedarf an allen Schulformen nicht vollständig gedeckt werden. Besonders viele Stellen waren dabei an Grundschulen, Förderschulen, beruflichen Schulen und Gesamtschulen nicht besetzt. Das ergab die Antwort des Kultusministers auf eine Kleine Anfrage der GRÜNEN Landtagsfraktion. Dabei ist die Zahl 830 unbesetzter Stellen noch die wohlwollende Interpretation der Ergebnisse – werden Stellenüberhänge, die es in manchen Schulamtsbezirken an manchen Schulformen gibt, nicht gegengerechnet, beläuft sich das Minus sogar auf circa 950 unbesetzte Stellen.
Daniel May, bildungspolitischer Sprecher der GRÜNEN Landtagsfraktion, kritisiert vor diesem Hintergrund die bisherige Bildungspolitik des neuen Kultusministers Schwarz und der gesamten schwarz-roten Landesregierung: „Die Zahlen zeigen, dass trotz vielfältiger Anstrengungen der letzten Jahre der Lehrkräftearbeitsmarkt auch in Hessen weiterhin angespannt ist. Doch anstatt sich den Herausforderungen wie dem Lehrkräftemangel anzunehmen, beschäftigt sich der neue Kultusminister bisher lieber mit Symbolthemen wie dem Genderverbot und der Frage, ob die Bundesjugendspiele in der 3. und 4. Klasse nun ein ‚Wettbewerb‘ oder ‚Wettkampf‘ sein sollen. Mehr noch: Dass die neue Landesregierung trotz der angespannten Lehrkräftesituation als eine ihrer ersten Amtshandlungen über 200 Lehrkräftestellen streicht, sendet das völlig falsche Signal. Auch ein von Kultusminister Schwarz gefeierter neuer Kampagnenslogan zur Lehrkräftegewinnung ist noch keine Lehrkräfteoffensive. Wir GRÜNEN fordern die Koalition vielmehr auf, die jüngsten KMK-Beschlüsse für neue Wege ins Lehramt – mit Quereinstiegs-Masterstudiengängen, Ein-Fach-Lehrkräften und der dualen Lehrkräfteausbildung – schnellstmöglich umzusetzen, um weitere Zielgruppen für den Beruf als Lehrkraft zu erschließen und angehende Lehrkräfte früher an Schulen einsetzen zu können. Benachbarte Bundesländer machen sich bereits auf den Weg. Hier darf Hessen nicht den Anschluss verlieren. Zudem muss der Ausbau multiprofessioneller Teams vor allem an Schulen mit großen Herausforderungen weiter beschleunigt werden, um Lehrkräfte beispielsweise durch sozialpädagogische Fachkräfte gezielt zu entlasten.“